Die Bedeutung spiritueller Praxis für Resilienz – von individuell bis global

Die Bedeutung spiritueller Praxis für Resilienz - von individuell bis global

Ein Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist die Bedeutung spiritueller Praxis für Resilienz. Während ich an meinem Buch arbeite, das sich intensiv mit diesem Thema auseinandersetzt, möchte ich einige Gedanken und Erkenntnisse mit euch teilen. Mein Buch untersucht, wie religiöse und spirituelle Praktiken nicht nur die individuelle Resilienz fördern, sondern auch Teams, Organisationen, Gesellschaften und sogar die globale Gemeinschaft in ihrer Widerstandsfähigkeit stärken können. Heute möchte ich mich jedoch auf den Aspekt der individuellen Resilienz konzentrieren.

In unserer schnelllebigen und oft stressigen Welt ist Resilienz – die Fähigkeit, mit Herausforderungen und Rückschlägen umzugehen – wichtiger denn je. Eine der kraftvollsten Ressourcen, die uns dabei unterstützen kann, ist die spirituelle Praxis. Durch meine Recherchen und langjährige persönliche Erfahrung habe ich festgestellt, dass spirituelle Praktiken wie Meditation, Achtsamkeit und Gebet nicht nur unser Wohlbefinden und die innere Ruhe fördern, sondern auch unsere innere Stärke und Widerstandskraft erheblich steigern können. Ich bin erstaunt, wie viele wissenschaftliche Studien inzwischen die positiven Effekte dieser Praktiken belegen.

Religiöse und spirituelle Traditionen haben seit Jahrtausenden Wege aufgezeigt, wie wir unsere Gedanken beobachten, kontrollieren und transformieren können, um innere Gelassenheit zu entwickeln. Diese Praktiken bieten wertvolle Werkzeuge, um negative Denkmuster zu erkennen und durch positive, konstruktive Gedanken zu ersetzen. So können wir nicht nur unseren Alltag besser bewältigen, sondern auch in Krisenzeiten stabil und zentriert bleiben.

In der heutigen Zeit gibt es eine Vielzahl spiritueller Ansätze, die uns dabei unterstützen können, unsere Resilienz zu stärken. Moderne Lehrer:innen und Mentor:innen haben traditionelle Weisheitslehren mit zeitgenössischen Erkenntnissen verbunden, um praktische Methoden zur Förderung innerer Stärke zu entwickeln. Ken Wilber beispielsweise hat mit seiner integralen Theorie einen ganzheitlichen Ansatz geschaffen, der verschiedene Aspekte menschlicher Entwicklung einbezieht. Byron Katie's "The Work" bietet eine kraftvolle Methode zur Überprüfung stressvoller Gedanken, während Thich Nhat Hanhs Lehren zur Achtsamkeit uns helfen, im gegenwärtigen Moment verankert zu bleiben. Diese und viele andere Ansätze zeigen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, spirituelle Praktiken in unser Leben zu integrieren und dadurch unsere Widerstandsfähigkeit zu erhöhen.

Während ich an meinem Buch arbeite, habe ich auch ein 8-monatiges Gruppencoaching-Programm „Präsent & Gestärkt“ entwickelt, das im September startet. Dieses Programm ist darauf ausgelegt, die Teilnehmenden in ihrer spirituellen Praxis zu unterstützen, anhand von kleinen Alltagsübungen ihre Resilienz zu stärken und die innere Zufriedenheit wachsen zu lassen. Das Angebot ist darauf ausgelegt, auf die individuellen Bedürfnisse und Entwicklungsstände der Teilnehmenden einzugehen. Meine Erfahrung im Bereich spiritueller Begleitung und persönlicher Entwicklung garantieren eine fundierte und effektive Unterstützung. Zudem bietet die kleine Teilnehmerzahl eine unterstützende Gemeinschaft, die tiefere und persönlichere Interaktionen ermöglicht.

In der heutigen Zeit, die von globalen Herausforderungen, rasantem Wandel und zunehmender Unsicherheit geprägt ist, wird es immer wichtiger, unsere Resilienz auf allen Ebenen zu stärken - individuell, in Organisationen und in der Gesellschaft als Ganzes. Spirituelle Praktiken bieten uns wertvolle Werkzeuge, um diese Widerstandsfähigkeit zu entwickeln und zu pflegen. Ich freue mich auf eure Gedanken und Rückmeldungen zu diesem Thema und hoffe, dass wir Wege finden, unsere Resilienz zu stärken und ein erfülltes Leben zu führen - nicht nur für uns selbst, sondern auch zum Wohle unserer Gemeinschaften und der Welt, in der wir leben.

Wir sitzen nicht im selben Boot. Die Wiederentdeckung der Kreise

Einer der Wege, mit den Corona-Einschränkungen umzugehen, ist die Wiederentdeckung des Kreises – der Begegnung im kleinen Rund. Im 21. Jahrhundert geht das auch auf digitale Weise. Unter dem Motto CoronaCircles wird dazu eingeladen, selbst kleine Gesprächsgruppen zu gründen um in der Krise die Kraft der Gemeinschaft zu spüren.

Dieser Text wurde erstmals am 27. April 2020 als Blogeintrag auf Englisch auf https://circlesofwisdomblog.wordpress.com/ veröffentlicht, sowie auf der Blogseite von Info3 unter https://info3-verlag.de/blog/corona-circles-die-kraft-der-kreise-in-der-krise/ und anschließend als Artikel in der Printausgabe der Info3, Ausgabe Juni 2020.

Eine der Auswirkungen der gegenwärtigen Corona-Situation liegt darin, dass wir erkennen, wie vernetzt wir als Menschheit sind. Noch nie zuvor waren wir so offensichtlich weltweit und gleichzeitig von einer so unerwarteten, globalen Herausforderung betroffen. Noch nie zuvor wurden in so kurzer Zeit so einschneidende Maßnahmen in so großem Maßstab ergriffen.

Aber nicht alle Menschen auf dieser Welt sind gleichermaßen betroffen. Der britische Autor Damian Barr formulierte es recht treffend: „Wir sitzen nicht im selben Boot. Wir sind im selben Sturm. Manche sitzen auf einer Yacht, andere haben nur ein Ruder.“ Wir lernen jedoch zu erkennen, dass wir als Menschheit eins sind. Was einen einzigen Menschen belastet, wirkt sich auf andere aus, auch wenn sie womöglich meilenweit entfernt sind. Was jetzt geschieht, kann als ein Weckruf verstanden werden, nicht zu dem zurückzukehren, was als normal galt. Veränderung tut not.

Es gab schon immer ein großes Potenzial für Veränderungen in kleinen Gruppen. Obwohl es nicht immer leicht ist, miteinander auszukommen, wenn wir gemeinsam etwas Neues schaffen, können wir uns in unseren Höhen und Tiefen durch das, worauf die Anthropologin Margaret Mead hingewiesen hat, ermutigt und inspiriert fühlen: „Zweifle nie daran, dass eine kleine Gruppe nachdenklicher, engagierter Bürger die Welt verändern kann: Es ist in der Tat das Einzige, was die Welt jemals verändert hat.“

Seit Anbeginn der Zeit kommen Menschen in Kreisen zusammen, um über sich selbst und ihre Anliegen zu sprechen. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte sind viele selbstorganisierte Übungsgemeinschaften und Netzwerke entstanden, die darauf basieren, dass eine Gruppe von Menschen sich im Kreis trifft. Die angewandten Methoden variieren je nach den Bedürfnissen und dem Zweck der Treffen. Inzwischen steht ein großer Werkzeugkasten an Methoden für den Austausch, das tiefe Zuhören und den Zugang zu Weisheit zur Verfügung. Einige davon, die ich in unterschiedlichen Situationen verwende, seien hier genannt: Weisheitskreis, Herzrunden, Collective Presencing, Open Space, World Café, Circle Way, Case Clinic, systemische Aufstellungen und das Flow Game.

Es ist nicht verwunderlich, dass mehrere dieser Methoden zurzeit für Online-Treffen aufgearbeitet wurden und somit unterschiedlichste Gruppenzusammenstellungen entstehen: lokal, regional, national, international, global. Sie ermöglichen es, dass Menschen voneinander hören, neue Perspektiven gewinnen und aus den Erfahrungen der anderen lernen können.

Wenn wir uns mit einer existenziellen Krise konfrontiert sehen, scheint es mindestens vier Phasen oder Zustände zu geben, die wir erleben. Sie sind nicht unbedingt linear-konsekutiv zu verstehen, da sie sich überschneiden und wiederholen können. Man könnte sie wie folgt beschreiben:

1. Akzeptieren, was geschieht: Während wir sehen, wie Systeme, Gewohnheiten und Gewissheiten zusammenbrechen oder sich auflösen, lassen wir Schmerz, Trauer und Schock zu und verleihen dem, was uns passiert, Ausdruck.

2. Sinngebung: Wenn wir Mehrdeutigkeit und Ungewissheit erfahren, versuchen wir, unseren Erfahrungen einen Rahmen und einen Sinn zu verleihen.

3. Neue Formen, Haltungen und Werte entstehen lassen: Wir versuchen, Wege und Mittel zu finden, im Ungewissen trotzdem zu handeln. Als eine Folge von Zusammenbruch, Chaos, Druck, Sinnstiftung, visionärer Kraft beziehungsweise innerer Ausrichtung werden dabei neue Möglichkeiten sichtbar.

4. Diesen neuen Wegen Form und Gestalt geben.

Wenige Tage nach dem Anfang des globalen Lockdowns am 23. März 2020 veröffentlichte Brian Stout einen interessanten Online-Artikel mit dem Titel Turning toward: connecting under quarantine. On the transformative potential of small groups. Am Schluss seiner Überlegungen kam er zu der folgenden Feststellung: „Lasst uns wieder Verbindung miteinander aufnehmen. Da es zurzeit physisch nicht möglich ist, müssen wir Wege finden, wie wir die Technologie nutzen können, um Vertrauen aufzubauen, Beziehungen zu vertiefen und zusammenzuarbeiten. Notgedrungen sind wir plötzlich von den Grenzen der Geografie befreit: Die ganze Welt ist jetzt eure kleine Gruppe.“

Sinngebung und Neugestaltung beginnen damit, dass wir unsere Geschichten, Sorgen und Anliegen miteinander teilen. Eine kleine Gruppe, der ich angehöre, hat eine neue Plattform namens CoronaCircles entwickelt. Sie soll es ermöglichen, sich ganz einfach online in einem kleinen Kreis zu treffen und einander jenseits der geographischen Grenzen und der eigenen Filterblase in Zeiten der Krise und des Wandels achtsam zuzuhören. Für uns ist es ein erster Schritt auf dem Weg der persönlichen und kollektiven Bewältigung der momentanen globalen Krise. ///

 

Collective Presencing – Video Material & Book Made Available

“We-Space” refers to collective practices that generate deep conversation. In October 2017 a five-day online We-Space summit was presented and helped making such approaches more visible. More than 150 hours of interviews, panels and practice sessions were made available for free during 5 days. The event was organised by Olen Gunnlaugson, who co-edited with Michael Brabant the book “Cohering the Integral We Space: Engaging Collective Emergence, Wisdom and Healing in Groups”, which was published in 2016.

Lately snippets taken from the summit’s interview with Ria Baeck on the genesis and practice of Collective Presencing were put online on her youtube-channel “Collective Presencing”. Now the whole interview is made available, as well as the Collective Presencing Panel with Ria Baeck, Judy Wallace, Luea Ritter and Griet Hellinckx, gracefully hosted by Ann Maare Paré.

The Collective Presencing practice emerged and took its first form during a period of 6 years (2006 till 2012) within the context of Women Moving the Edge, a project initiated by Judy Wallace and Ria Baeck. The material that can be found on the Collective Presencing website and in the book that describes the story of Collective Presencing as an emerging new human capacity is based on the experiences and learnings during those women gatherings.

„The World is Your Small Group“

One of the effects of the present situation is that we realise how interconnected humanity is. Never before have we so obviously been affected worldwide and simultaneously by such an unexpected, global challenge. Never before were such severe measures taken on such a large scale within such short notice.

Not everyone is affected in the same way. As Damian Barr formulated it: „We are not all in the same boat. We are all in the same storm. Some are on super-yachts. Some have just the one oar.“ We learn to see that as Humanity we are One. What troubles one human being, does have an effect on others even miles away. What is happening now can be heard as a wake-up call not to return to that which we had come to accept as normal. Change is needed.

There is a lot of potential for transformation in small groups. Although it is not always easy to get along with one another as we are co-creating something new, we can feel encouraged and inspired in our ups and downs by what the anthropologist Margaret Mead pointed out: „Never doubt that a small group of thoughtful, committed citizens can change the world: indeed, it’s the only thing that ever has.“

Since the beginning of time, people have been coming together in circles to share about themselves and their concerns. Over the past decades several self-organizing communities of practice have emerged that are based on the principle of a group of people meeting in circle. The methods being used vary according to the needs and purpose of the meeting. A large tool box for sharing, deep listening, and accessing wisdom is available by now. Just to give you a taste and name a few, I pick some that I have been using in different settings: Circle of Wisdom, Council, Collective Presencing, Open Space, World Café, The Circle Way, Case Clinic, Systemic Constellations, and the Flow Game.

It comes as no surprise that several of these tools have been taken online and allow for all sorts of configurations: local, regional, national, international, global. They enable us to hear and learn from one another’s experiences.

As we are confronted with an existential crisis, there seem to be at least four phases or states that we move through. They are not necessarily linear-consecutive, as they can overlap and repeat themselves.

They might be described as:
1. Accepting what is happening – As we witness how systems, habits and certainties break down or dissolve, we allow ourselves to feel in shock, sense pain or grief, and express what is happening for us.
2. Sense-making – As we experience ambiguity and uncertainty, we try to frame our experiences and give meaning to them.
3. Letting new forms, attitudes, values, etc. emerge – We try to find ways to act in the unknown. As a result of break-down, chaos, pressure, sense-making, visionary power and/or inner alignment new possible ways of being and acting become visible.
4. Giving shape and form to those new ways

A few days into the global lockdown (March 23rd, 2020), Brian Stout published an interesting online article called „Turning toward: connecting under quarantine. On the transformative potential of small groups“. He poignantly  concluded his reflections with the following lines: „Let’s reconnect. We can’t do so physically, so we need to find ways to use technology to build trust, deepen relationships, and collaborate together. Of necessity, we’re suddenly liberated from the boundaries of geography: the world is your small group.“

Sense-making and co-creating start by sharing our stories and concerns. A small group that I am part of has been developing a new platform called CoronaCircles. It intends to make it easier to come together online in local and global circles and listen deeply to one another in times of quarantine and social distancing. We hope to launch it sooner than soon. Stay in touch!

Source: Shutterstock

Guidelines for Shared Mindfulness – Andrew MacDonald

(Adapted September 2014 by Andrew MacDonald from the Concord Institute’s 1995 Dialogue Guidelines)

Shared Field: Work in the mindfulness of a shared field, one that welcomes the whole of you and of all the others also.

Slow Down: Slow down from your habitual pace of interaction and take all the time you need to listen to yourself as you are now, to notice the common field, to express, to interact.

Breathe: Breathe fully and rest in this rhythm of breathing as you participate in the group.

Silence: Tolerate, accept, and welcome silence in the group, either when called for by a group member, or when it falls spontaneously. There is no need to say anything.

Truth of Experience: Speak the truth of your experience as it rises ready to be spoken. This includes fresh noticings that come as a surprise to you, and also, harder to express, the experience of being disconnected should that come.

Deep Listening/Presence: Listen to each other deeply and with presence. Let go of rehearsing your response, or strategizing.

Welcome/Appreciate Differences: Welcome different perspectives and appreciate others as they are. Hold the differences as a creative part of the group’s experience, not as something to be avoided.

No Blame/Judgment: Suspend judgment/blame of self and others and practice simply being together, breathing in the common field.

Hold Intensity: At moments of intensity in the field, hold this experience in your awareness without reacting, or trying to do anything about it. Let it live in the group and be contained within the circle.

Welcome Unknown: Let the unknown of your and others’ experience simply be, rather than seeking to explain or control events immediately.

Patience: Have patience with the workings of the group and the time it takes to grow and change, both individually and collectively.

Enjoy the Process: Enter into the moment-to-moment changes in experience, both individual and group, that necessarily constitute the multi-dimensional process of shared mindfulness.

wakingupinafield.com/colla/dialogue-group/

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