Ich wusste schon eine Weile um die Arbeit von Joanna Macy, doch wirklich bewegt hat mich ihr Wirken erst, als eine Kollegin bei einer Klausurtagung eine ihrer Übungen für uns erlebbar machte. Plötzlich war da ein Raum, in dem wir uns selbst, einander und der Erde neu begegnen konnten – mit allem, was uns ausmacht.
Joanna Macy, Öko-Philosophin, Buddhistin und Aktivistin, verstarb am 19. Juli im Alter von 96 Jahren. Sie hat uns gezeigt, dass Gefühle wie Hoffnungslosigkeit, Trauer oder Angst eine große Kraft entfalten können, wenn wir ihnen Raum geben. Sie sind ein Durchgang zu echter, tiefer Verbindung, Engagement und Liebe für alles Lebendige. Ihr Ansatz, The Work That Reconnects ermöglicht weltweit Menschen, sich mit sich selbst, miteinander und mit der Erde zu verbinden. In dieser lebendigen Praxis entsteht der Mut, nicht in Apathie zu verfallen, sondern unser verletztes Herz als Ressource für Hoffnung, Mitgefühl und Handeln zu erkennen und zu würdigen.
Mit dem re-connect - Institut für gelebte Spiritualität und Resilienz sehe ich es als meine Aufgabe, Räume zu eröffnen, in denen das achtsame Wahrnehmen, die Annahme dessen was ist, sowie die Rückverbindung mit dem Leben und dem, was uns übersteigt, möglich werden. Ihre Einladung, den Schmerz der Welt zu würdigen, statt ihn auszublenden, ist heute aktueller denn je. Denn: Aus der Tiefe, die Macy mit ihrer Arbeit berührt hat, wächst Kreativität, Mitgefühl und der Wunsch, gemeinsam neue Wege zu gehen.
Mein Anliegen ist es, eine solche Haltung des „aktiven Hoffens“, wie sie es nannte, weiterzutragen – damit wir uns wieder als Teil eines größeren Ganzen erleben lernen. Joanna Macy hat aufgezeigt, dass Verbundenheit nicht nur möglich, sondern heilsam ist, und dass es höchst aktuell ist, eine Brücke zwischen Spiritualität, Ökologie und co-kreativem Wandel zu schaffen.
“The heart that breaks open can contain the whole universe".
Danke, Joanna Macy, für die Inspiration und das Vorangehen.