Forschung, die verändert – Wie spirituelle Vorbilder unser Inneres berühren

Was geschieht, wenn man sich über Monate hinweg intensiv mit spirituellen Vorbildern auseinandersetzt? Welche Wirkung hat es, sich wieder und wieder mit ihren Gedanken, Erfahrungen und ihrer Präsenz zu beschäftigen?

Vor ein paar Jahren war ich zusammen mit 13 anderen ein halbes Jahr als Co-Researcher in dem PhD-Forschungsprojekt von Amir Freimann engagiert. Jede:r von uns schaute die Interviews, die Amir via Zoom mit spirituellen Vorbildern aus verschiedenen Traditionen führte. Die Transkripte wurden analysiert und codiert. Alle zwei Wochen teilten wir unsere Eindrücke. Es war ein intensiver, kostbarer und zutiefst fruchtbarer Prozess, in dem wir uns als ganzer Mensch einbringen konnten.

Zunehmend wurde offensichtlich, dass die Auseinandersetzung mit diesen Vorbildern nicht nur unsere Gedanken bewegte, sondern uns als ganze Menschen berührte und verwandelte.

Drei zentrale Effekte wurden deutlich:

🔹 Selbstreflexion und Einsicht – Die Begegnung mit diesen Vorbildern brachte uns dazu, unsere eigenen spirituellen Vorstellungen und Erfahrungen neu zu betrachten.
🔹 Öffnung und Erweiterung – Durch die Vielfalt der Ansätze entstand ein tieferes Verständnis für spirituelle Entwicklung jenseits von Dogmen, Charaktereigenschaften oder Lebensumstände.
🔹 Förderung der spirituellen Selbstverantwortung – Es ermutigte uns, den eigenen Weg zu würdigen und bewusst zu gestalten.

Im Austausch wurde deutlich, dass es keine Hierarchie in Bezug auf die spirituelle Vorbilder gab, denn jede:r von uns empfand andere Persönlichkeiten als besonders inspirierend. Unsere Auswahl folgte keiner objektiven Bewertung, sondern einer tiefen, intuitiven Resonanz, die transmission und tiefe Erkenntnisse ermöglichte.

Anhand des Materials in den Interviews verfasste Amir drei wissenschaftliche Artikel. Einer davon beschäftigt sich mit den Erfahrungen des Co-Researcher-Teams. Er hat den Titel Self-Transformative Research und wurde nun im Journal of Contemplative Studies veröffentlicht.

Es war zweifellos ein sehr intensives, herausforderndes, aber auch zutiefst nährendes und bereicherndes Projekt. Manchmal hatte ich das Gefühl, das durch jedes Interview eine Frage oder ein Thema, das in mir noch Klärung bedurfte, angesprochen wurde. Uns allen zeigte es auf eindrucksvolle Weise, dass Forschung nicht nur Wissen schafft, sondern auch innere Prozesse in Gang setzen kann. Es hat mich bestärkt in meiner Arbeit: Menschen nicht nur Konzepte zu vermitteln, sondern ihnen Räume zu eröffnen, in denen sie tiefere Erfahrungen machen können – sei es in Coaching, Supervision, Heilarbeit oder spiritueller Begleitung.

Den vollständigen Artikel findest du hier: Self-Transformative Research: Effects on Researchers of a Holistic Collaborative Study of Spiritual Exemplars (Mandala Collections)

 

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